"Der Rote Teppich" in Sterzing - Thema "Kräuter"

Heute möchte ich dir einige Eindrücke vom „Roten Teppich“ in Sterzing senden. Ich war am Samstag 01. Oktober von 15 bis 18 Uhr, an einem besonders „warmen“ Sterzinger Nachmittag, mit einem Stand auf dem Stadtplatz vertreten und habe Verschiedenes zum Thema „Kräuter“ angeboten und zubereitet. Dabei hat mich eine Gruppe von 4 sehr interessierten und offenen Personen alle 3 Stunden konsequent begleitet, was eine große Freude war. Aufgeschlossen und neugierig haben sie jede Zubereitung und jedes Rezept miterlebt und ausprobiert. Ich widme die nachfolgenden Ideen und Rezepte dir, dem treuen Teilnehmer meiner Angebote, all jenen welche ehrlich, authentisch und offen meiner Arbeit gegenüberstehen und auch jenen, welche gern Kritik an mir ausüben. 

Programmpunkte:

15 bis 16 Uhr Kleine Teekunde:

Bestandteile: Für die Zubereitung von Tees können getrocknete Früchte, Blüten und Blätter, ebenso wie Wurzeln, Rinden oder Stängel verwendet werden. Die heilkräftigen Teile werden als Droge bezeichnet. Stelle dir einfach bei jeder Tee- Zusammenstellung folgende Fragen: Was möchte ich mit der Teemischung erreichen, welche Teile kombiniere ich, wie soll der Tee aussehen oder welche Personen/Kinder usw. möchte ich anspreche? Ein Teerezept baut sich aus mehreren Einzelbestandteilen auf, die verschiedene Aufgaben erfüllen (dazu später mehr in einem ausführlicheren Thema über Tee).

Beim Workshop in Sterzing habe ich nur Einzelkräuter zur Verkostung angeboten. Die Teilnehmer konnten so persönlich aussuchen und einzelne Pflanzenteile besser kennenlernen. Ich persönlich trockne selbst gesammelte Pflanzenteile, bewahre diese dann einzeln auf und mische diese dann je nach Geschmack und Bedürfnis. Einzelkräuter schmecken so spannend und geben einen Einblick in die Pflanze und deren Wirkung.

Dosierung

Einfache Teezubereitung:

  • 1 bis 2 Tl auf ¼ l Wasser, ca. 3 Tassen am Tag trinken.

  • Für Säuglinge einen viertel Teelöffel

  • Für Kleinkinder ein halber Teelöffel

  • Für Kinder und Jugendliche die Hälfte der Erwachsenendosis

Die Wahl der Zubereitung:

Diese erfolgt je nach Pflanze und Pflanzenteilen. Desweiteren wirkt ein kürzerer Teeauszug (max 5 Minuten) anregend und ein längerer Teeauszug (mehr als 5 Minuten) beruhigend. Es gilt zudem zu beachten, dass auch dem persönlichen Instinkt Beachtung geschenkt werden sollte.

Kaltauszug (Mazerat): Die zerkleinerten Pflanzenteile werden mit kaltem Wasser übergossen. Der Ansatz bleibt einige Stunden (3-8 oder über Nacht) stehen (ein mehrmaliges Umrühren ist zu empfehlen). Nach der angegebenen Zeit wird der Tee abgeseiht und evtl. vor dem Trinken leicht erwärmt (nicht gekocht). Der Kaltauszug wird vorwiegend bei schleimhaltigen Pflanzen/Teilen verwendet, z.B.: Leinsamen, Eibischwurzel. Eibischblätter und Blüten. Tipp für die kalte Jahreszeit: Eibischblätter- und Blütentee, dank der Schleimstoffe beruhigend für die Atmungsorgane und das Verdauungssystem. Hilfreich bei Husten, aber auch Hautproblemen als Bad oder Umschlag.

Aufguss (Infuso): Wasser wird zum Sieden gebracht und über die getrockneten Pflanzenteile gegossen. Danach wird das Gefäß zugedeckt. Der Auszug erfolgt nach der vorgegebenen Zeit. Den Deckel abnehmen und die Tropfen die sich am Deckel gebildet haben in das Teewasser laufen lassen, da sich dort noch wichtige ätherische Öle befinden. Anschließend den Tee durch ein Sieb gießen. Diese Art wird hauptsächlich bei Blüten und Blättern verwendet. Tipp für die ganze Jahreszeit: Ringelblumenaufguss, ein sehr feiner Tee, welcher beruhigend, entspannend, ausgleichend und wundheilend wirkt. Dieser Tee kann unterstützend sein bei leichten Kopfschmerzen, sowie beruhigend bei Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden. Stärkt Leber und Galle und kann äußerlich als Bad oder als Tonikum für den gesamten Körper vewendet werden.

Abkochung (Dekokt): Mit kaltem Wasser werden Pflanzenteile angesetzt, evtl. eine bestimmte Zeit stehen gelassen und danach zum Sieden gebracht. Nach Vorschrift kocht der Tee auf kleiner Flamme weiter, bevor er abgeseiht wird. Beim Einweichen quellen die Zellwände auf, wodurch die Inhaltsstoffe besser herausgelöst werden. Die Abkochung ist geeignet für härtere Pflanzenteile, wie Hölzer, Rinden und Wurzeln, aber auch für Samen oder härtere Fruchtschalen. Tipp für unsere Verdauungsorgane: Kümmeltee...besonders angenehmer Geschmack, leicht süßllich. Dieser Tee bringt Linderung bei verschiedenen Verdauungsproblemen, aber auch bei Husten und Frauenbeschwerden. Kinder mögen diesen Tee besonders gern.

Kaltauszug-Abkochung (Mazerat-Dekokt): Während bei der Abkochung der Einweichvorgang nur kurz ist, wird hier vorher zunächst über einen längeren Zeitraum kalt ausgezogen. Danach gekocht und abgeseiht. Diese Auszugsart wird vorwiegend bei Hölzern, Rinden und Wurzeln verwendet. Tipp für eine Stärkungskur: Ackerschachtelhalmtee, dieser wird zuerst kalt ausgezogen und je nach Nutzung 10 bis 30 min. köcheln gelassen. Dieser Tee hat eine blutreinigende, blutstillende, harntreibende und entzündungshemmende Wirkung und wirkt sich sehr positiv auf Haut, Haare, Knochen, Nägel, Sehnen, Bänder und Bindegewebe aus.

Anwendungsdauer von Tees:

  • bei akuten Beschwerden die Tees nur für eine bestimmte Zeit verwenden, meistens solange bis eine Besserung eintritt.

  • In der Regel dauert eine Teetkur 4-6 Wochen, danach für mindestens einen Monat absetzen um dann evtl. wieder mit der Kur fortzufahren.

  • Heilpflanzen sind Heilmittel und sollten nicht als Alltagsgetränk Jahr ein und Jahr aus getrunken werden, sondern besser für akute Beschwerden oder eine bestimmte Nutzung reserviert werden. Suche dir deshalb für den täglichen Genuss, bewusst natürliches Wasser oder Tees, welche du abwechselnd aus verschiedenen Kräutern zubereiten kannst.

 

16 bis 17 Uhr Zubereitung der Apfel-Kräutersalbe:

Rezept Apfel-Kräutersalbe (spendet Feuchtigkeit, pflegt sensible Haut, regt die Hauterneuerung an, für alle Hauttypen, besonders für Kinder geeignet, angenehmer Lippenbalsam)

Zutaten: 100g Sonnenblumenöl, 1/4Apfel mit Kernen und Schale geraspelt, 3 Gewürznelken, 1 El Ringelblumenblüten und Thymianblätter, 15g Bienenwachs

- Sonnenblumenöl in einen Topf geben und erwärmen. Den geraspelten Apfel mit Schale und Kerne, sowie die zerkleinerten Kräuter zum Öl geben und 30 min. leicht köcheln lassen. Die letzten 10 Min. die Nelken dazugeben und ausziehen lassen. Nun das Öl abseihen, das Bienenwachs dazugeben und warten bis das Wachs geschmolzen ist, anschließend in Tiegel füllen und kühl aufbewahren. Upcycling: die abgeseihten Reste in Brot weiterverarbeiten oder für den Apfelstrudel verwenden.

 

17 bis 18 Uhr Zubereitung von feinen Upcycling-Kräuterbrötchen mit Blütenquark:

Der Teig wurde bereits vorher von mir zu Hause zubereitet, damit dieser Zeit hatte zu "gehen" . Die anfallenden Teereste, wie Petersilie, Ringelblume usw. wurden in den Teig eingearbeitet - Upcycling und das Brot optisch und geschmacklich aufgewertet.

Rezept Kräuterbrot

Zutaten: 300 g Dinkelvollkornmehl und 200g Kamutvollkornmehl, ca. 350ml lauwarmes Wasser, ½ Würfel Biohefe, 1-2 Tl Natursalz, 2 Tl Brotklee, 1 Tl Koriander gemahlen, Kräuterteereste

  • Die Hefe ins lauwarme Wasser geben. Alle Gewürze zum Mehl geben. Kräuterreste klein hacken und ebenfalls dazugeben. Sobald sich die Hefe im Wasser aufgelöst ebenfalls zum frisch gemahlenem Mehl geben und einrühren.

  • Den Teig nun gut durchkneten. Mit Mehl bestäuben und ca. 45 min. gehen lassen.

  • Nochmals kräftig durchkneten und weitere 30 min. zugedeckt stehen lassen

  • Gegangenen Teig wiederum kurz kneten und anschließend Brötchen formen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen.

  • Die Brötchen sofort ins vorgeheizte Backrohr schieben und 5 min. bei 220 Grad und weitere ca. 15 min. bei 180 Grad fertig backen. Auf einem Gitter auskühlen lassen.

 

Blütenquark

Zutaten: 200 g Sahnequark oder Ziegenfrischkäse, verschiedene frische oder getrocknete Blüten wie Ringelblume, Kornblume, Rose, Kamille usw., Natursalz, etwas Zitronenschale, eine Prise Anispulver

- Alles Zutaten vermischen, abschmecken und mit Blüten dekorieren. Schmeckt besonders lecker zum frischgebackenem Kräuterbrot.

 

Gutes Gelingen mit diesen feinen Rezeptideen!

Zurück
Zurück

Der Apfel - eine süße Versuchung

Weiter
Weiter

Rote Be(e)te - die tolle Knolle