Der Apfel - eine süße Versuchung

Wer kennt sie nicht? Die meist gebrauchte Frucht im europäischen Raum- der Apfel. Er gilt mit Abstand als einer der wertvollsten Früchte. Der Apfel und der Apfelbaum symbolisieren schon seit altersher die Themenbereiche Sexualität, Fruchtbarkeit, Leben, Erkenntnis, Entscheidung sowie Reichtum. Das allein zeigt schon die enorme Bedeutung und Wirkung, welche der Apfel auf uns hat. 

Doch warum wurden Adam und Eva aus dem "Paradies" verbannt? Kann ein Apfel Sünde sein? Nein, im Gegenteil! Der Apfel enthält sehr wichtige Inhaltsstoffe wie Vitamine, die für unseren Organismus von enormer Bedeutung sind. Aber nicht nur, zusätzliche weitere wichtige Wirkstoffe machen den Apfel zu einem altbewährten natürlichen Heilmittel, vor allem für unser Verdauungssystem und den Stoffwechsel. Zudem kannst du mit dem Apfel köstliche Rezepte zubereiten, welche in der Küche, Kosmetik und Naturheilkunde eine breite Anwendung finden.

Ursprünglich stammt der Apfel aus dem asiatischen Raum, wurde aber schon in der Antike nach Europa eingeschleppt. Im Mittelalter gelang dem Apfel der eigentliche Durchbruch, er wurde immer bekannter und er erhielt Einzug in unsere Regionen, wo er auch nach kurzer Zeit heimisch wurde. Mittlerweile gibt es bei uns mehr als 2.000 verschiedene Apfelsorten, weltweit schätzt man bis 20.000 verschiedene Sorten, die sehr unterschiedlich im Geschmack und im Aussehen sind. Lassen dich da mal beraten und probiere ruhig mal andere Sorten in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen aus. Du wirst fasziniert sein von der Auswahl und der Vielfalt.

Zu welcher Familie/Gattung gehört der Apfel?

Der Kulturapfel gehört der namensgebenden Gattung der Äpfel oder auch „Malus“, an. Diese wiederum sind der Pflanzenfamilie der Rosengewächse (Rosaceae) untergeordnet. Die Blütezeit ist ca. von Mai bis Juni. Ein Apfelbaum kann eine Höhe von 2-10 Meter erreichen und bis zu 100 Jahre alt werden. Der Apfelbaum ist vom Standort sehr anpassungsfähig und überall zu finden. Die Blätter sind oval und hellgrün von der Farbe. Die Frucht reift in den unterschiedlichsten Farben von hellgelb bis intensiv rot, je nach Art und Züchtung.

Sammelzeit und Vorkommen des Apfels:

Der Apfel wird je nach Region in der Zeit von Ende Juli bis ca. Ende September geerntet. Du findest diesen meist ganzjährig frisch im Bioladen, im Supermarkt und Gemüsefachgeschäften, wobei du dabei genau auf die Qualität achten solltest, denn leider ist der Apfel auch eines jener Früchte die enorm mit chemisch-synthetischen Spritzmitteln belastet ist. Da Äpfel heute in Monokulturen und in großer Masse angebaut werden, sind diese sehr anfällig für verschiedene Pilzkrankheiten und Apfelmehltau, sowie Parasiten. Den Anbauern kommen da chemische Spritzmittel sehr gelegen. Leider schaden diese der Gesundheit und der Umwelt. Wasche deshalb Äpfel gründlich oder am besten, greife auf Obst aus ökologischem und biologischem Landbau zurück. Ich hoffe sehr, dass auch im Apfelanbau irgendwann wieder mehr an alternativen Anbaumethoden gedacht wird. Was zur Zeit an Spritzmitteln an unser Obst kommt ist nicht zukunftsorientiert und enorm belastend für uns alle. Wir Konsumenten sind gefragt: wollen wir jeden Apfel in derselben Größe, glänzend, perfekt aussehend, dann unterstützen wir eine sehr einseitig nur auf viel Ertrag und Gewinn gedachte Landwirtschaft. Äpfel gibt es kleine, große, manchmal verletzte, „mit kleinen Makel“, schöne und mit ebenso vorzüglichem Geschmack. Bevorzuge eine gesunde eine ganzheitlich orientierte Landwirtschaft. Auch Äpfel von Streuobstwiesen sind heute eine seltene gesunde Alternative, die es zu schützen gilt. Falls du heute Äpfel anbauen möchtest, denke an alte, widerstandsfähige Sorten. Diese weisen zudem mehr Inhaltsstoffe mit zellschützenden Eigenschaften auf.

Besondere Inhaltsstoffe im Apfel:

Der Apfel ist ein geballtes Kraftpaket, die Inhaltsstoffe sehr reichhaltig. Besonders in der Schale des Apfels konzentrieren sich bis zu 70% der Vitamine und weitere wesentliche Vitalstoffe. Deshalb die Schale immer mitessen! Achte zudem auf saisonale Früchte welche in der Sonne richtig ausreifen können. Diese enthalten deutlich mehr Vitamine.

Hier einige wichtige Inhaltsstoffe in der ganzen Frucht:

  • Pektin: Quellstoff und natürlicher Entgifter, welcher im Organismus Schwermetalle, Cholesterin und andere Giftstoffe bindet und natürlich ausscheidet.

  • Apfelsäure: wichtiger Schutzstoff im Apfel. Die Äpfelsäure ist für den sauren Geschmack von Äpfeln verantwortlich. Wenn die Frucht reift, nimmt ihr Gehalt ab, wobei gleichzeitig der Zuckergehalt ansteigt. Dieser Effekt ist für die Fortpflanzung des Apfelbaums von essentieller Bedeutung, da der hohe Gehalt an Äpfelsäure am Anfang der Reifung in den Früchten verhindert, dass Tiere diese fressen und damit die noch unreifen Samen verteilen. .

  • Natürlicher Zucker: guter Sattmacher, sehr bedeutend für unseren Energiestoffwechsel

  • Gerbstoffe: diese wirken entzündungshemmend und antibakteriell

  • Polyphenole: schützen vor freien Radikalen, hemmen Entzündungen, beugen Krebs vor, regulieren den Blutdruck, wirken stärkend auf die Gesundheit

  • Enzyme: Ohne Enzyme kein Leben. Wir brauchen sie nicht nur für eine gesunde Verdauung, sondern für sämtliche Stoffwechselvorgänge. Deshalb ist Rohkost so wichtig!

  • Vitamin C: für ein starkes Immunsystem

  • Vitamin B: besonders wichtig für Nervensystem, Gehirn, Blut, Muskeln, für mehr Zellvitalität

  • Vitamin A: Stärkung für Augen, Haut und Schleimhäute

  • Amygdalin in den Samen: beugt Krebs vor

  • Jod in den Samen: für die Produktion lebensnotwendiger Schilddrüsenhormone zuständig, unterstützt Stoffwechselprozesse im Körper, wie Wachstum, Energiestoffwechsel, Knochenbildung, Entwicklung des Gehirns usw.

  • zudem noch enthalten: zahlreiche Mineralstoffe und Spurenelemente für unsere Knochen, Fruchtsäuren für saubere, gesunde Zähne, ungesättigte Fettsäuren für eine schöne Haut u.v.a.

Heilwirkung des Apfels

Diese oben genannte reiche Palette an Inhaltsstoffen macht den Apfel so wichtig in der täglichen Ernährung, denke immer vorbeugend. So wirkt der Apfel:

  • blutreinigend

  • beruhigend

  • antidiarrhoisch

  • vitaminspendend

  • leicht abführend

  • aufbauend, stärkend

  • sättigend

Mehrere Untersuchungen haben auch gezeigt, dass der Apfel bei Heiserkeit, Rheuma und Gicht lindernd wirkt, das Krebsrisiko senkt und leistungssteigernd ist. Vor allem Kinder profitieren von dieser sanften Apfelmedizin, nach dem Spruch: „one apple a day - keeps the doctor away“, was so viel heißt wie, „ein Apfel am Tag- Arzt gespart“.

Anwendung des Apfels

Der Apfel weist innerlich und äußerlich eine vielseitige Verwendung auf. Hier einige Beispiele!

Für einen gesunden Stoffwechsel und eine gute Verdauung - innerlich angewendet:

Der Frischkornbrei

  • Zutaten: 4 EL Nackthafer, verschiedenes Obst nach Jahreszeit (wichtig ein Apfel macht dieses Gericht besonders luftig und wohlschmeckend), etwas Zitronensaft, abwechselnd verschiedene Fettsamen wie Haselnüsse, Mandeln, Walnüsse, Sonnenblumenkerne, Sesam usw., nach Geschmack: Naturvanille, Zimt, Orangen- oder Zitronenschale fein gerieben. - Den Nackthafer durch die Flockenquetsche drehen und mit etwas Wasser benetzen. - In der Zwischenzeit Apfel fein reiben, eine Banane schaumig schlagen oder zerdrücken und mit dem Zitronensaft vermischen. Das restliche Obst, wie z.B. Kiwi, Birne usw. klein schneiden und alles mit den Haferflocken mischen. Die gehackten oder gemahlenen Nüsse untermischen und nach Geschmack Vanille, Zimt oder andere Gewürze dazugeben

  • Dieses Rezept wirkt bei Stuhlträgheit, bei Verdauungsproblemen, zur leichten Sättigung bei sportlichen Aktivitäten. Auch angezeigt bei Durchfall und Magen-Darm-Infekten. 

  • Im Ganzen gegessen oder in Spalten aufgeschnitten ist der Apfel ein super Vitalstoffspender, vor allem mit der Schale, da dort der Vitamin C Anteil besonders hoch ist. Gut geeignet als kräftigende Mahlzeit zwischendurch, vor allem für Kinder. Älteren Leuten kann man den Apfel bei Kauschwierigkeiten auch pürieren. Dabei auf alle Zubereitungen immer etwas Zitronensaft träufeln, denn wir wissen ein verletzter Apfel wird schnell braun. Dies hat mir der Freisetzung von Enzymen zu tun, welche den Apfel schützen und "heilen" möchten. Wer solche Apfelspalten oder "Apfelspießchen" auch bei Feierlichkeiten anbieten möchte, kann noch selbst gemachte zuckerfreie Schokolade darübergießen.

  • Ebenso köstlich schmeckt der Apfel grob gerieben in Salaten, z.B. in Kombination mit Roter Bete (siehe Rezept Rote Bete Salat), mit Wildkräutern, mit Sellerieknolle, im Sauerkraut, mit Karotten und weiterem Wurzelgemüse, sowie in bitteren Salaten, wie Radicchio usw.

  • Auch zu empfehlen, frisch gepresst als Saft (bitte langsam trinken für eine bessere Aufnahme) zwischendurch zur Aktivierung der Verdauung, bei Stuhlverstopfung, als Abnehm- und Reinigungskur.

  • Gekocht in Suppen, Mus oder im typischen Apfelstrudel, eine Delikatesse! Dabei verwende zum Süßen Honig anstatt raffiniertem Zucker und du hast zudem ein natürliches Mittel gegen Heiserkeit und Halsschmerzen, mit etwas Zimt verfeinert unterstützt du die entzündungshemmende Wirkung. Sehr süße Äpfel musst du nicht immer nachsüßen, denn erhitzt verstärkt sich die Süße. Beachte zudem, dass Äpfel im gekochten Zustand nicht ständig im Essen überwiegen sollten, da dies oft zu Unverträglichkeiten gegenüber frischer roher Nahrung führen kann.

  • Der Apfel kann auch in Tees mitverwendet werden. Der typische Apfeltee wird vor allem aus der Schale der Frucht hergestellt und hilft gegen Nervosität und Erschöpfungszuständen.

  • Eine Apfelkur kann auch bei einer Rauchentwöhnung angezeigt sein, da Äpfel eine Abneigung gegenüber Rauch bringen. Frische, rohe Äpfel bringen Lust auf natürliches Essen, prägen einen gesunden Geschmackssinn, verfeinern die Sinne und wirken unterstützend auf das Zahnfleisch, reinigend für die Zähne und zahnsteinvorbeugend.

  • Früher waren Äpfel und Sauerkraut ein wichtiger Bestandteil auf langen Schiffsfahrten um Skorbut (eine Vitaminmangelkrankheit- vor allem Vitamin-C Mangel) vorzubeugen.

  • Ebenso wirken sich die zahlreichen wichtigen Inhaltsstoffe günstig bei Arteriosklerose, Fettsucht und Hämorrhoiden aus.

Der Apfel in der Hautpflege-äußerlich angewendet:

- Hast du schon mal einen Apfelsmoothie auf die Haut aufgetragen? Dann probiere dieses unten genannte einfache Rezept. Diese Maske wirkt straffend, kühlend, reinigend, schmerzlindernd und entzündungshemmend. Salben mit Apfel (Siehe Rezept "Der Rote Teppich in Sterzing") bringen zudem sehr viel Feuchtigkeit auf die Haut und können wunderbar für dein Gesicht, die Lippen und Hände verwendet werden.

- Apfelscheiben können bei Insektenstichen und Rötungen sofort kühlen. Denk auch am Berg oder auf Reisen daran, denn meistens steckt in jedem Rucksack oder Gepäck ein Apfel.

-Natürlicher Apfelessig, aus reifen Bio-Äpfeln und unpasteurisiert, ist eines der besten Hausmittel in der Naturheilkunde, kann aber auch innerlich zur Entgiftung, zusammen mit Wasser und evtl. etwas Honig, getrunken werden. Für die äußerliche Anwendung wird Apfelessig in Heilerden eingerührt, in Pflanzenfarben für eine bessere Haftung der Farbe, als Zusatz in Shampoos für glänzende Haare, als haarwurzelstärkende Spülung, bei Insektenstichen, Verbrennungen, zur Hautberuhigung bei Rötungen und Juckreiz, als Mundspülung, zum Gurgeln, lindert Hals- und Rachenentzündung, in Wickel als fiebersenkendes Mittel genutzt, als Hautstraffer mit kaltem Wasser gemischt usw.

Hier 3 Rezepte zum Ausprobieren: essen-pflegen-stärken

Vollwert-Apfelstrudel

Zutaten: 250g Dinkelvollkornmehl, 200g Sauerrahm oder Quark, 150g Butter, 1 Prise Natursalz, 800g Äpfel, 1-2 EL Akazienhonig je nach Süße der Äpfel, 2 Handvoll geröstete Haselnusskerne, 1 gestr. Tl Vanille, 1 gestr. Tl Lebkuchengewürz oder Zimt, 1 Prise Anis gemahlen, nach Belieben Ei zum Bepinseln des Strudels

- Mit Dinkelvollkornmehl, Sauerrahm, Butter und Salz einen geschmeidigen Teig formen, in eine Klarsichtfolie umwickeln und 30 min. kühl stellen. Die Äpfel waschen, vierteln, vom Kerngehäuse befreien und mit der Schale fein hobeln. Anschießend Honig, Haselnusskerne und die Gewürze dazugeben, alles vermischen und 15 min. ziehen lassen. Nun den Teig auswalken, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und mit den Äpfeln belegen. Den Teig von beiden Seiten zusammenklappen, mit Ei bestreichen und bei 175 Grad ca. 35 min. backen.

Deko: feingemahlenes Kokos- oder Kastanienmehl

Apfel-Honigsmoothie (vor allem bei sehr empfindlicher und irritierter Haut angezeigt)

Zutaten: 1 Apfel, 1 Tl Honig, 1 Tl Mandelöl

Den Apfel mit Honig und Mandelöl fein pürieren und sofort auf die Haut auftragen, ca. 15 min. einwirken lassen. Mit lauwarmen Wasser abwaschen. Die Haut natürlich belassen, das Öl im Smoothie cremt die Haut natürlich ein. Tip: Kann für die ganze Familie verwendet werden. Übrigends auch Männer wollen schön sein! Der Rest wird einfach genascht :-)

Kalte Waschung mit Apfelessig-Wasser (stärkend, abhärtend, aufbauend, hautkräftigend, infektvorbeugend, reinigend, straffend, kreislaufanregend, stoffwechselanregend, bei Fieber)

Zutaten: Leintuch oder größerer Waschhandschuh, kaltes Wasser, Apfelessig

- In eine Schüssel kaltes Wasser gießen und einen Schuss Apfelessig dazugeben. Ein Leintuch in dieses kalte Apfelessig-Wasser tauchen, etwas auswringen und nun zügig eine Waschung vornehmen. Achtung: Der Körper muss warm sein, am besten Bettwarm!. Rechts beginnend: Unterschenkel, Gelenke immer kreisend, Oberschenkel, Po, rechter Arm, Brust, linker Unterschenkel, Oberschenkel, Po, linker Arm, Rücken, Hals und Gesicht nicht waschen. Hände und Füße trocknen und sofort ins warme Bett legen, gut zudecken und die wohlige Wärme genießen.

Viel Erfolg mit dieser „verführerischen Frucht“!


 

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IMS Wanderung "Kräuter, Knödel, Kabarett"

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"Der Rote Teppich" in Sterzing - Thema "Kräuter"