Kräuterbuschn binden - die Heilkraft der Pflanzen im Hochsommer

Zu Maria Himmelfahrt, am 15. August ist es schon seit Jahrhunderten Brauch, dass Frauen (Hochunserfrauentag) große Sträuße mit den heilkräftigsten Kräutern sammeln und zu Büschen, mancherorts auch zu Kränzen, binden. Diese werden in der Kirche geweiht. An diesem Weihtag, so ist es bekannt, fährt die Mutter Gottes in den Himmel und hinterlässt ihren Segen in Form von Heilpflanzen die uns helfen sollen. Anschließend werden die Büschel getrocknet und bei uns typisch in den Herrgottswinkel gesteckt. Suche dir einfach einen passenden Platz, wo die Kräuter dankbar in den nächsten Monaten verweilen können.

Die Heilpflanzenbuschen waren, ehe es Präparate, Pillen usw. von der Pharmaindustrie gab, eines der wichtigsten Vorbeugemaßnahmen für die Hausapotheke. Die Zusammenstellung der Kräuter wurde bewusst gewählt um die Hausbewohner, Tiere usw. gesund zu halten und evtl. Blitze, Hexenzauber, Dämonen und Geister fernzuhalten. So brachten diese Kräuter Linderung bei körperlichen Beschwerden, dienten zur Ausräucherung, Reinigung und als Erste Hilfe Mittel in Notfällen. Je nach Gegend gab man Sträuße unters Dach, um Blitz und Hagel fernzuhalten, andere wurden im Stall aufgehängt um die Kühe vor bösen Milchhexen fernzuhalten. Mancherorts gab man auch Kräuterbuschn unters Bett, damit die Ehe mit Glück gesegnet war. Einige Kräuter wurden auch in den Weihnachtstagen geräuchert und manche den Verstorbenen mitgegeben, um diese gut fürs jenseits zu versorgen

Der Kräuterbuschn besteht hauptsächlich aus 7 heilkräftigen Pflanzen. Es gibt gebietsweise aber auch Büschel mit 9, 12, 15, 77 und 99 Pflanzen. Ich habe mich heuer für 9 entschieden und nach meiner persönlichen Intuition gewählt. Darunter befinden sich:

Schafgarbe: entkrampfend, beruhigend, schmerzstillend, menstruationsanregend, verdauungsfördernd, antiseptisch, blähungswidrig. Im Kräuterbuschn schützt die Pflanze vor bösem Zauber alten Glaubens

Johanniskraut: entzündungshemmend, nervenstärkend, beruhigend, schmerzlindernd, bringt Freude und Heilung. Im Kräuterbuschn zur Teufelsaustreibung und gegen Blitzschlag verwendet.

Ringelblume: wundheilend, entzündungshemmend, blutreinigend, menstruationsregulierend, wurmtreibend, schweißtreibend. Im Kräuterbuschn für Entzündungen aller Art.

Pfefferminze: krampflösend, blähungswidrig, schleimlösend, nervenstärkend, schmerzlindernd, keimtötend. Im Kräuterbuschn für Magen- Darmbeschwerden.

Beifuss: appetitanregend, verdauungsfördernd. Im Kräuterbuschn für eine glückliche Ehe und als Räuchermittel ein wirksamer Schutz gegen dunkle Gedanken.

Kornblume: harnsäuretreibend, beruhigend, wohltuend. Im Kräuterbuschn zur Augenstärkung und als Blutstiller.

Nachtkerze: hautwirksam, beruhigend, nährend, stoffwechselanregend, Im Kräuterbuschn als Tee für Hautschutz, Durchfall, Erkältung und Husten.

Wermut: keimtötend, wurmwidrig, magenstärkend, leberanregend, fiebersenkend,  Im Kräuterbuschn als Schutz und Hilfe zur Selbstheilung und für guten Schlaf, ebenso als Desinfektion.

Malve: wundheilend, reizmildernd, auswurffördernd, beruhigend. Im Kräuterbuschn als Zeichen der Treue und Liebe zur Familie und Natur und als reizmildernden Tee.

Das Kräuter sammeln um diese Jahreszeit kommt aber nicht nur aus dem Christentum, es gibt zahlreiche Völker die dies ähnlich praktizierten und immer noch so machen. Wir sehen, das Kräuter binden hat eine sehr lange Tradition und das Weihen ist vielerorts eines der wichtigsten Feierlichkeiten im Jahr. Die Sammeln und die Segnung der Kräuter war und ist ein Segen für die ganze Familie.

Warum aber ist das Datum genau der 15. August? Dies wurde bewusst so gewählt, denn es ist die Hitze des heißesten Monats des Jahres, welche die Pflanzen anregt, besonders viele ätherische Öle und andere Wirkstoffe einzulagern. Viele Völker glaubten, dass um diese Zeit der Feuergott, mit seiner Kraft und Glut die Heilkräfte in die Pflanzen hineinzaubert und der Göttin zur Verfügung stellt. Wolf Dieter Storl hat dies besonderes gut beschrieben. Ab 15. August bis 12. September ist auch die Zeit der Frauendreißiger, d.h. in diesen 30 Tagen ist die beste Zeit um den Kräutervorrat für den Winter anzusammeln, dort sollen die Planzen am stärksten ihre Wirkung entfalten. So ist man bestens gerüstet für kleinere und größere Beschwerden in der kalten Jahreszeit. Probiere es einfach aus und stärke dein Immunsystem, dein Haus, Hof und Garten mit diesen wunderbaren Geschenken, die uns die Natur bietet. Viel Freude damit!

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